Hartplatzhelden-Kolumne # 70: Ein Turnier im Sommer ist ein großartiges Gemeinschaftserlebnis für den kompletten Verein. Es bedeutet aber auch Aufwand. Leider zu viel Aufwand für viele Eltern von heute. Von MICHAEL FRANKE
Es gibt viele gute Gründe für Jugend-Sommerturniere. Als sozialer Event für den gesamten Verein, als Möglichkeit des sportlichen Vergleichs mit unbekannten Teams und nicht zuletzt als wunderbare Möglichkeit, die Jugendkasse ein wenig aufzufüllen.
In den vierzehn Jahren meiner Tätigkeit als Jugendtrainer hatte jede Saison ihr unbestrittenes Highlight: das große eigene Sommerturnier am eigenen Platz. Die Mütter brachten Kuchen, Spielergeschwister verkauften ihn, Väter grillten oder waren Schiedsrichter. Und die restliche zumeist vollzählige Elternschaft feuerte fleißig an.
Alle Spieler bekamen selbstverständlich ihre Einsatzzeiten. Ein großes Happening, an dessen Ende selbst Spieler, die in ein Nachwuchsleistungszentrum eines großen Vereins wechselten, mit Applaus und Pokal verabschiedet wurden. Es war immer ein großartiges Gemeinschaftserlebnis für den kompletten Verein.
Fünfstündige Turniere mit zehn Mannschaften und elend langen Leerzeiten zwischen den Spielen sind im Hochsommer nicht immer nur Spaß. Früher zogen wir es immer durch. Absagen war nie eine Option, das galt für sehr viele Vereine. Aber ich hatte mich schon immer gefragt, ob das ewig gutgeht, denn es bedeutet Aufwand.
Mittlerweile ist die Stimmung leider gekippt. Es gibt immer weniger Bereitschaft von Eltern, sich im eigenen Verein zu engagieren. Oft kommen Turnierabsagen sehr kurzfristig. Zumeist mit der Begründung Spielermangel, weil sich für die Eltern mancher Spieler kurzfristig eine attraktivere Alternative für das Sommerwochenende ergeben hat.
In der Folge werden Turnierpläne zerschossen, Grillgut und Kuchen bleiben liegen, immer weniger Zuschauer verlieren sich um den Platz. Die Luft scheint aus der Institution Sommerturnier raus zu sein. Für immer? Ich hoffe nicht. Es ginge viel verloren.
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