Hartplatzhelden-Kolumne #90: »Woher sollen wir das wissen?« Diese Frage hören wir als Ehrenamtler oft. Dabei steht die Antwort oft bei uns im Internet. Nicht nur wir Funktionäre haben eine Bringschuld, auch Ihr Mitglieder habt eine Holschuld. Von MICHAEL FRANKE

Manchmal geht es um triviale Dinge wie Spielergebnisse oder den Termin für die nächste Vereinsfeier. Manchmal um zentrale Informationen wie den Termin der Mitgliederversammlung, Infos über die grundlegende Ausrichtung oder das Wertegerüst unseres Vereins oder dessen Struktur. Gemeinsam ist all diesen Informationen eines. Sie sind längst vorhanden, landen jedoch oft nicht dort, wo sie sollten: beim Empfänger, dem Mitglied.

Ein Dilemma. Dabei nutzt unser Verein mit wachsender Verzweiflung folgende Kommunikationswege:

  • Homepage
  • Social Media (Facebook und Instagram)
  • App mit Pushnachrichten
  • Newsletter
  • Elternabende

Dennoch hören die Verantwortlichen immer wieder den einen Satz: “Woher sollen wir das wissen?”

Vermutlich liegen wir auf der Wichtigkeitsskala der Mitglieder und Spielereltern nicht weit genug oben. Wenn ein Blick auf die Homepage oft genügen würde, um Informationen zu bekommen, und das Wissen dennoch fehlt, wird klar: Wir als Sender dringen nicht durch. Und es wird dadurch auch deutlich, dass vielen Mitgliedern nicht bewusst ist: Der Verein sind sie selbst.

Es stimmt ja, die Funktionäre sollten Mitglieder und Spielereltern informieren. Da gibt es einen Anspruch und eine Bringschuld. Andererseits können wir die Information unmöglich allen Mitgliedern persönlich überreichen. Auf deren Seite gibt es eine klare Holschuld. Diese ist vielen Menschen leider nicht (mehr) geläufig. Eine mögliche Konsequenz daraus wäre, dass die Vereinsverwaltung noch mehr Energie in die Kommunikation legt. Irgendwie kann’s das nicht sein.

Es muss vielmehr zuerst gelingen, die Wichtigkeit des Vereins in den Köpfen der zu erreichenden Mitglieder und Eltern auf ein Maß zu erhöhen, das in der Konsequenz dazu führt, dass grundlegend wichtige und auch die nicht ganz so wichtigen Informationen aktiv abgerufen werden. Damit wäre gleichzeitig ein anstrengender Teil der ehrenamtlichen Tätigkeit abgehakt, nämlich die Beantwortung der immer gleichen Fragen.

Funktionierende Kommunikation transportiert also nicht nur Informationen, sondern entlastet auch massiv das Ehrenamt. Wir werden es weiterhin versuchen. Aber solange der eigene Verein in der persönlichen Gewichtung zu weit unten steht, wird die Vereinskommunikation in der täglichen Informationsflut untergehen.

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